2009 Oktober

Hilfsgüterfahrt
Am Donnerstag 22.Oktober 2009 treffen 2 leere Sattelschlepper bei uns in Schänis ein. Die beiden Fahrzeuge einer rumänischen Familienunternehmung (je 100 m3 Ladevolumen) hatten Möbel nach Frankreich gebracht.

Am folgenden Morgen ab acht Uhr beladen wir die beiden LKW’s mit Hilfsgütern. Bereits am Nachmittag verlassen die beiden die Schweiz beim Grenzübergang Au (SG). Unser eigenes Auto packen wir nun mit verschiedenen speziellen (zerbrechlich usw.) Artikeln voll. Wir wollen nämlich vor den Sattelschleppern vor Ort sein, um die sichere Entladung der sehnlich erwartet Sachen an den Bestimmungsorten zu überwachen.

Am Samstag, noch vor dem Morgengrauen starten auch wir. Via Schaanwald, Salzburg und Wien gelangen wir bis am Mittag an die ungarische Grenze. Passkontrollen gibt es hier keine mehr, wichtig ist einfach der Kauf einer Matrica – der ungarischen Autobahn-Vignette. Der Verkehr läuft sehr flüssig, so dass wir schon um drei Uhr in Budapest die Donau überqueren. Nahe der rumäischen Grenze, in Püspökladany (im ausgezeichten Gasthof Korona) übernachten wir und geniessen ein typisches reginales Nachtessen.

Am Sonntagmorgen überfahren wir schon um neun Uhr die rumänische Grenze. Nach dem Kauf der RO-Vineta geht es weiter auf nun engeren Strassen durch belebte Dörfer und Städtchen. In vielen Orten finden Sonnatgsmärkte statt und die Strassen sind voll von Kirchgängern. In vielen Kirchen (85 % der Rumänen sind orthodoxen Glaubens) haben nicht alle Gläubigen Platz. Die Menschentrauben vor den Eingängen reichen z.T. bis auf die Strasse. Als Zwischenverpflegung nehmen wir jeweils Früchte von zu Hause mit. Heute kommt als Sonntagsmenu noch ein, bei einer Tankstelle gekauftes, Sandwich dazu. Auf dem Weg durch Transilvanien, über den Tihuta/Borgo-Pass und durch das Städtchen Bristrita fährt man an Handlungsorten aus dem Roman “Dracula” vorbei. Und dies, vielleicht wegen des prächtigen Spätsommerwetters, ohne dass es einem kalt über den Rücken läuft! Das Städtchen Câmpulung Moldovenesc, wo wir übernachten, ist ein zentraler Ort (eine Art Marktflecken) in der Bucovina.
Noch 2009 werden wir mit einem LKW mit Hilfsgütern hierher fahren. Dabei geht es um den Beginn eines neuen Hilfsprojektes, welches von einem unserer ehemaligen Studenten aus Raducaneni aufgebaut und betreut wird = Multiplikationseffekt!

Am Montag klären wir hier den genauen Unterstützungsbedarf ab und machen uns dann auf den Weg nach Poiana Micului, wo morgen früh unsere beiden Sattelschlepper ankommen sollen. In der Ladung ist die Einrichtung für die sich im Bau befindende Kirche enthalten. Unseren hiesigen Vertrauensmann, Pr. Gabriel, kennen wir aus der Zeit, als er Kaplan bei unserem ehemaligen Pfarrer aus Raducaneni war. Nun hat er uns um Unterstützung bei der Einrichtung der Kirche, welche er in Poiana Micului erbaut, gebeten. Weil in unserer Region immer wieder Kapellen geräumt oder umgebaut werden *, verfügten wir über einige Kirchenmöbel, einen massiven Altar und z.B. auch sehr schöne farbige Glasfenster.
Für das Nachtessen hat die Mutter von Pr. Gabriel schon mehrere Stunden in der Küche gestanden. Das Beste vom eigenen Boden und aus dem eigenen Stall kommt nun auf den Tisch. im Dachzimmer des Pfarrhauses lässt uns der nun einsetzende Regen rasch in “ä tüüfä gsundä Schlaaf” fallen.

Frühmorgens am Dienstag, 27. Oktober ruft uns einer der Chauffeure aus dem Tal an. Obwohl er von uns schon in Schänis eine gute Wegbeschreibung erhalten hat, findet er das kleine Seitental mit dem noch viel kleineren Poiana Micului nicht. Nicht verwunderlich: Führt doch der Weg ab der nächsten grösseren Ortschaft über 18 Kilometer grösstenteils über eine löchrige Naturstrasse durch ein “Bachbett”. Trotzdem können wir um neun Uhr mit dem Entladen beginnen. Weil ca. 30 Männer aus dem Dorf kräftig zupacken, sind die beiden Sattelschlepper recht schnell geleert und alle Möbel an den richtigen Orten untergebracht. Nur für ein paar extrem schwere Paletten (die Tischplatte des Altars allein wiegt 1 Tonne) und die Orgel kommt eine riesige Maschine einer Zimmerei zum Einsatz.
Nach einem kräftigen Mittagessen (die Mutter des Pfarrers kochte das hiesige Festtagsmenu für uns) fahren wir bereits um drei wieder los. Das Wetter droht zu kippen, so dass wir mit Schnee rechnen müssen. Wegen der früh einsetzenden Dunkelheit kommen wir an diesem und dem nächsten Tag nur bis Budapest. Es ist nämlich so, dass in Rumänien das Fahren bei Nacht sehr gefählich ist. Bei total fehlender Beleuchtung bilden Löcher in der Strasse, freilebende Haustiere, unbeleuchte Fuhrwerke und (z.T. betrunkene) Fussgänger zusätzliche Risiken.

Am Freitagmittag, also keine ganze Woche nach unserer Abfahrt, kommen wir gesund und glücklich über den Verlauf des Transportes wieder zu Hause in Schänis an.

* Kapelle Kreuzstift Schänis
* Kapelle Sonnhalde Menzingen
* Kapelle Mutterhaus Baldegger Schwestern

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