Die Schwerpunkt unserer Aktivitäten in diesem Jahr waren die Orte
– Raducaneni und Pildesti in äussersten Osten Rumäniens
– Câmpulung Moldovenesc und Poiana Micului in der Bucovina (Nordosten)
Die Projekte in Baia Mare und Kolto (Region Maramures) haben sich im Laufe dieses Jahres so gut weiter entwickelt, dass ortsansässige Helfer und z.T. örtliche Behörden den Betrieb und die Leitung übernehmen konnten. So konnten wir z.B. die Verantwortung für “unsere” Schule/Kindergarten im Roma-Quartier von Kolto der dortigen Gemeindeverwaltung übergeben. Für andere Teilprojekte wurden z.T. vor Ort spezielle Betriebsorganisationen gegründet. Ein Projekt wird weiterhin durch unsere bisherigen örtlichen Vertrauensleute betreut. Wir beschränken unsere Begleitung auf einzelne Besuche, sind aber für die Leute vor Ort nach wie vor für Ratschläge erreichbar. Unter dem Strich: Ein Resultat der Unterstützungsarbeit wie man es sich nur wünschen kann!
In Raducaeni standen dieses Jahr, neben den individuellen Unterstützungen, der Betrieb des Kinderhauses und die Unterstützung mit Verbrauchsmaterial im Spital und im Sozialzentrum sowie Renovationsarbeiten im zweiten Kindergarten im Zentrum. Als Vorbereitung für die kalte Jahreszeit, wurden hier im Herbst die ersten zweckdienlichen Flickarbeiten abgeschlossen. Für die benützbaren Räume brachten wir im November bei einem unserer Transporte die Einrichtungen mit. Als wir anlässlich der Klausfeier in fast allen Räumen “unsere” Möbel und Spielsachen entdeckten, wurde uns einmal mehr klar, weshalb uns die Leute hier so unendlich dankbar sind!
Ende November besuchten wir noch zwei Kindergärten in kleinen Aussendörfern. Diese Art Kindergärten sind jeweils kombiniert mit Schulen der Klassen I-IV. Auf unser anhaltendes Drängen hin wurde dafür im einen Dorf endlich Ersatz für eine Ruine (z.T. ohne Dach und unbeheizbar) erstellt und das Gebäude im anderen Dorf wurde einer gründlichen Renovation unterzogen. Die Einrichtungen der beiden Häuser stammen auch mehrheitlich aus Schänis und Umgebung. Den Kindern und Lehrpersonen schien es wie vorgezogene Weihnachten vorzukommen als wir die mitgebrachten Schreib- und Spielwaren auspackten. Diese beiden Kindergärten werden wir weiterhin begleiten und mit Verbrauchsmaterial unterstützen.
Im Laufe des Jahres machten uns die immer stärker einschränkenden Vorschriften für den zollfreien Import von Hilfsgütern zunehmend zu schaffen. Die Hürden für gebrauchte Artikel sind so hoch angesetzt, dass es praktisch unmöglich wird,gebrauchte Hilfsgüter weiterhin ins Land zu bringen. Um die Tätigkeit in Rumänien vortsetzen zu können, werden wir uns nach wie vor klar an die gültigen Importvorschriften halten. Das heisst, dass wir ab 2010 nur noch Transporte mit neuen Waren durchführen werden. Im Berichtsjahr brachten wir 7 Sattelschlepper Hilfsgüter nach Rumänien. Wir sind uns im Klaren darüber, dass es mit ausschliesslich neuen, bzw. spezifisch erlaubten Hilfsgütern, wesentlich weniger Transporte sein werden. Für uns heisst das aber auch, uns inskünftig noch mehr auf die Organisation der direkten Unterstützungen vor Ort zu konzentrieren. Das da sind: Ueberlebens-Nothilfe, individuelle Unterstützungen in medizinischen Notfällen sowie vielfältige Ausbildungsunterstützungen.
A propos Ausbildungsunterstützung: Erste Früchte davon sehen wir in Orten wo zwei unserer ehemaligen Studenten aus Raducaneni ihre neuen beruflichen Wirkungsstellen haben. Die beiden jungen Priester haben die Entwicklung des Sozialzentrums in Raducaneni vom Punkt Null bis zur heutigen Situation (mit Kinderhaus, medizinischer Nothilfe-Station etc.) in ihrer Schul- und Studienzeit hautnah miterlebt. Etwas Aehnliches wollen sie jetzt auch an ihren weit entfernten Wirkungsstätten aufbauen.
Da wir diese Ansinnen vollumfänglich unterstützen, haben wir bereits im Oktober und November drei Sattelschlepper mit Hilfsgütern in die Orte Câmpulung Moldovenescund Poiana Micului gebracht. An beiden unserer neuen Projektorte haben wir aktiv bei den Vorbereitungen und beim Entladen der Sattelschlepper mitgeholfen. Dabei konnten wir uns direkt vom wirkungsvollen Einsatz der mitgebrachten Waren überzeugen. Um diese beiden Projekte werden wir uns auch weiterhin intensiv kümmern! Hier sehen wir also ein hervorragendes Resultat unserer Aktivitäten in Rumänien: Wir haben die beiden jungen Männer im Studium unterstützt, nun fast 10 Jahre später sind dei beiden dabei, nach dem Vorbild “unseres” Sozialzentrums in Raducaneni, selbst unterstützend und aufbauend aktiv zu werden. Wir denken, dass man hier mit Recht von einem Multiplikationseffekt sprechen kann!
Ein weiteres sehr wichtiges Projekt ist für uns die Berufsschule in Pildesti. Hier erhalten aktuell ca. 130 Mädchen und Burschen aus extrem armen Familien eine solide Ausbildung. Für die Mädchen sind das hauptsächlich die Richtungen als Schneiderinenn und Näherinnen und für die Burschen stehen folgende Berufe zur Auswahl: Schreiner, Installateure und Bauhandwerker. Neben der fachlichen Ausbildung, welche gezielt breit gehalten wird (z.B. bei den Installateure: für Gas, Wasser und Heizung), wird allen Jugendlichen elementarer Schulstoff vermittelt um, z.T. grosse, Defizite aufzuholen. Nach Möglichkeit und Neigung lernen die jungen Leute auch den Umgang mit der EDV und die Arbeit am Computer.
Im Frühling konnten die Reparaturarbeiten an den Häusern in den drei Dörfern im benachbarten Ueberschwemmungsgebiet abgeschlossen werden. In einem Praktikumseinsatz flickten ca. 80-100 Handwerkslehrlinge und deren Ausbildner, selbstverständlich kostenlos für die betroffenen mittellosen Leute, mehrere Häuschen, bzw. bauten sie die Häuschen von Grund auf neu. Im Transport von Ende März brachten wir dafür nochmals einen Sattelschlepper mit dringend benötigten Einrichtungsgegenständen nach Pildesti. Zusätzlich unterstützten wir diesen mehrwöchigen Einsatz mit der Kostenübernahme des benötigten Baumaterials.So konnten die jungen Leute sinnvolle Arbeit in der Praxis leisten, dabei viel lernen und gleichzeitig die Wohn- und Lebensumstände ärmster Leute wesentlich verbessern.
Die Ausbildungen dieser Jugendlichen kosten (alles inklusive) durchschnittlich Fr. 500.- pro Jahr. Unser Ziel ist es, ab dem Jahr 2010 die Ausbildungskosten langfristig für zusätzliche 20 Jugendliche übernehmen zu können! Wir sind überzeugt davon, dass es etwas vom wichtigsten ist, jungen Leuten eine gute Ausbildung (schulisch, beruflich, handwerklich) zu ermöglichen. Mit einem Grundstock an Wissen können sie sich besser behaupten und eventuell ihre eigenen Leute unterstützen. Getreu einem unserer Leitsätze:
Damit geben wir den Rumänen das Werkzeug in die Hand um sich selber zu helfen.
Wir haben auch in diesem Jahr klar gesehen, dass unser Engagement in Rumänien weiterhin sehr wichtig ist. Mit der Unterstützung vieler Gönner im Rücken engagieren wir uns immer wieder voll motiviert!
Idda-Marie und Karl Kempf-Delacôte