Die Schwerpunkte unserer Aktivitäten waren auch in diesem Jahr die Orte
– Baia Mare + Kolto der Region Maramures
– Raducaneni + Pildesti in äussersten Osten Rumäniens
In den ersten Frühlingswochen erhielten wir die Nachricht aus Raducaneni, die Renovation des Kindergartens sei soweit gediehen, dass die Küche nun eingerichtet werden könne, bzw. weitere Bereiche der Einrichtung entscheidungsreif seien. Nach Ostern starteten wir deshalb zu einer “Blitzreise” nach Rumänien. Zusammen mit zwei Frauen vom Kindergarten kauften wir im dortigen Bezirkshauptort die noch fehlenden Geräte und Einrichtungen für die Küche und den Vorratsraum. Viele Einrichtungsteile hatten wir ja schon in den letzten Monaten mit unseren Hilfsgütertransporten aus der Schweiz mitgebracht. Da noch mehrere zusätzliche Gegenstände versandbereit in unserem Depot in Schänis vorbereitet waren, klärten wir vor Ort den noch notwendigen Bedarf ab. Anschliessend organisierten wir sofort einen Transport mit diesen Hilfsgütern (Backofen, Gestelle, Wand- und Schubladenkästen, Spielwaren usw.).
Nachdem wir uns nun seit über sechs Jahren für diesen Kindergarten eingesetzt hatten, konnte im Sommer die Renovation abgeschlossen und die Einrichtung komplettiert werden. Mit Beginn des neuen Schuljahres wrude der fixfertige Kindergarten in Betrieb genommen. Für die Kinder gibt es jetzt täglich eine warme Mahlzeit. Aktuell (draussen ist es bitterkalt) freuen sich Kinder und Angestellte auch über den ersten Winter im warmen Haus. Die reparierten Kachelöfen und die Isolationen zeigen Wirkung!
Die riesengrosse Freude Aller zeigte sich bei der Einweihung. Fast das ganze Dorf war auf den Beinen: Die Eltern und Kinder, die Angestellen, die Behörden usw. Zwei Priester nahmen die Weihe in orthodoxen Ritus vor. Eltern von Kindergärtlern brachten uns verschiedene Geschenke mit. So brachte eine Frau eine Tasche mit frisch gelegten Eiern und von den Angestellten des Kindergartens erhielten wir ein frisch geschlachtetes (noch warmes) XXXL-Huhn. Von Politikern wurde der Werdegang der Reonavtion aufgezählt. Wir werden ob der genannten Einzelheiten unserer Mithilfe und der spürbaren Wertschätzung fast etwas verlegen, denn wir haben unseren Einsatz nie als so gross wahrgenommen.
Wir Beide, Idda-Marie + Karl Kempf, seien in den letzten Jahren mehr und mehr zu Rumänen geworden, meint der Primar (Bürgermeister). Deshalb, und wegen unserer Identifikation mit der Gemeinde, und als Anerkennung unserer vielfältigen Unterstützungen verleihe uns die Gemeinde Raducaneni des Ehrenbürgenrecht!!! Was selten vorkommt, passierte in diesen Minuten: Wir waren absolut sprachlos.
Im Sommer erhielten wir Kenntnis von der Leukämieerkrankung von Maricel, einem 11-jährigen Buben aus einem “unserer” Schulhäuser. In Rumänien kümmerten wir uns darum, dass der Knabe medizinisch möglichst gut versorgt wurde. In der Schweiz starteten wir eine Sammlung, um den Knaben (und eventuell ein Familienmitglied) in ein spezialisiertes Spital verlegen zu können. Wir stellten den Kontakt zwischen schweizerischen und oesterreichischen Aerzten mit dem behandelnden Spital in Ostrumänien her. So rasch wie möglich besorgten wir die richtige Ernährung und die notwendigen Medikamente. Leider ist Maricel Anfang Oktober verstorben. Dieser tragische Fall hat uns, und vielen unserer Helfer in Rumänien, einmal mehr gezeigt, wie schlecht es um die medizinische Versorgung überall im Lande steht!
In Pildesti in Ostrumänien befindet sich die Berufsschule wo ca. 150 Jugendliche aus extrem armen Familien eine Ausbildung machen können. Ca. 50 Mädchen als Schneiderinnen und 100 Burschen in handwerklichen Berufen (Schreiner, Installateure, Bauhandwerker). Seit drei Jahren unterstützen wir diese Schule mit Hilfsgütern aus der Schweiz. z.B. mit Arbeitsmaterial wie Stoffen, Sanitär-Geräten, Installationsmaterial usw. Im Spätsommer nun wurden in drei Nachbardörfern von Pildesti rund 250 Lehmhäuschen durch Ueberschwemmungen stark beschädigt oder komplett weggespült. Der Leiter der Berufsschule hatte die Idee, zusammen mit ca. 80-100 Handwerkslehrlingen (und deren Ausbildnern) diese Häuser zu reparieren, bzw. wieder aufzubauen. Wir unterstützten diese Aktion mit der Kostenübernahme des benötigten Baumaterials für den 6-wöchigen Einsatz. Die Mädchen sorgten mit Näharbeiten für die Inneneinrichtungen (Bettwäsche, Vorhänge usw.) und wir konnten im November einen LKW mit Möbeln für die Einrichtungen der reparierten Häuser dahin bringen. So ist mit relativ geringem finanziellem Aufwand eine “win-win-win”-Situation entstanden! Wegen des Wintereinbruchs mussten die Arbeiten im November unterbrochen werden – Um Ostern werden die Aktivitäten aber weiter gehen.
Auch unser Engagement in Baia Mare, vor allem in “unserem” Schulhaus im Roma-Dorf Kolto und bei der Unterstützung mittelloser alter und/oder invalider Leute, ging (und geht) es weiter. Im Laufe dieses Jahres brachten wir drei LKW mit Hilfsgütern dahin. Wir sicherten damit den Betrieb des dortigen Kindergartens und der Schule (mit ca. 280 Kindern) und wir konnten bei vielen Not-Situationen Hilfe bringen.
Schänis, Ende Dezember 2008