Moderne Waschmaschinen und ein selbstversorgendes Spital

Direkt neben dem Kindergarten in Raducaneni unterstützt Carelvetia das Altersheim mit integriertem Notfallspital und Ambulatorium diverser Fachrichtungen. 52 Angestellte pflegen hier 55 Bewohner.

Als meine Eltern das erste Mal nach Rumänien fuhren, trafen sie in Raducaneni ein Spital an, das den Namen nicht verdiente. Auf 50 Betten lagen 125 Patienten in Betten, die fast zusammenfielen. Toiletten waren keine vorhanden, die Patienten mussten sich mit Löchern im Boden begnügen. Die Küche, in welcher das Essen für die Bewohner gekocht wurde, bestand aus einem Kochherd mit vier Platten, die nicht funktionierten. Deshalb wurde über einem Kessel im Garten gekocht. Die wenige Bettwäsche, die vorhanden war, wurde von Pflegerin Lili von Hand gewaschen und über Steinen ausgeklopft. Und auch im Operationssaal für die kleineren Eingriffe im Haus fehlte es an Allem. So gab es zum Beispiel kein Narkosematerial für die Operationen, kein EKG-Gerät, einfach nichts. All dies war zudem in zerfallenden Häuschen untergebracht.

Käthe Meier aus Freienbach entlädt zusammen mit Karl Kempf und Pflegedienstleiterin Filareta Taragan einen Teil ihrer Hilfsgüter beim Gesundheitszentrum in Raducaneni.

 Betten, Küche, Waschmaschine

 Wer heute in das Alterszentrum besucht, kann sich die damaligen Zustände nicht mehr vorstellen. Beim Umbau des Spitals in Thalwil erhielt Karl Kempf die Küche und Verbrauchsmaterial. Aus diversen weiteren Spitälern wurden weitere Güter wie Betten, Blutdurckmanschetten, EKG-Geräte mit dazugehörigem Fitnessvelo, Bettwäsche, Kleider für die Bewohner und vieles mehr gespendet. All dies konnte mit mehreren Lastwagen zusammen mit Möbeln nach Raducaneni gebracht werden.

Unterdessen hatte der Bürgermeister der Stadt die Leitungen für fliessendes Wasser und Strom bis zum Altenzentrum verlängert und mit der Renovation der gesamten Anlage begonnen.

Karl Kempf bespricht sich mit dem Spitalleiter Alex und Pflegedienstleiterin Filareta Taragan im Gesundheitszentrum in Raducaneni.

Westliche hygienische Verhältnisse

Heute leben auf drei Stationen 55 alte, behinderte, alleingelassene und teilweise auch psychisch kranke Menschen und jeder hat ein Bett. Lili, die die Wäsche macht, kann mit zwei Industriewaschmaschinen und einem Tumbler die Wäsche verarbeiten, ohne sich die Arme mit den scharfen Waschmitteln zu verätzen. Die hygienischen Zustände sind perfekt, es steht sogar ein Badewannenlift (ehemals Uznach) zur Verfügung, damit auch die bettlägerigen und gelähmten Patienten gewaschen werden können. Im Ambulatorium arbeiten abwechslungsweise rund 20 Spezialisten aus der nächstgrösseren Stadt Iasi, vom Rheumatologen über den Kardiologen bis hin zum Pulmologen. Zudem steht dem Dorf ein vollständig eingerichtetes Notfallspital zur Verfügung.

Weitere Photos zur Reise sind in dieser Gallerie abgelegt.